Die Progressive Muskelentspannung, auch Progressive Muskelrelaxation (PMR) genannt, wurde um 1930 von Edmund Jacobson (1885-1976), einem amerikanischen Arzt für innere Medizin, Psychiatrie und Psychologie, entwickelt. Sie ist eine wissenschaftlich fundierte, wissenschaftlich belegte und leicht zu lernende Entspannungsmethode. In unserer stetig hektischer werdenden und schnelllebigen Zeit werden Strategien und Handlungsmöglichkeiten, die positiven Einfluss auf die eigene physische und psychische Befindlichkeit nehmen, immer wichtiger. Die PMR ermöglicht genau das und ist leicht in den Alltag integrierbar.
Die Progressive Muskelrelaxation zeigt eine Wechselwirkung zwischen Anspannung und seelischer Befindlichkeit. Progressiv bedeutet fortschreitend, d.h. es werden einzelne Muskelgruppen in einer bestimmten Reihenfolge angespannt und wieder locker gelassen. Dabei kommt es nach und nach zu innerer Ruhe und Entspannung. Im Wesentlichen geht es um Anspannung und Entspannung von 16 Muskelgruppen. In sechs bis acht Sitzungen kann man die PMR erlernen und dann entweder fortführend angeleitet oder auch selbstständig ohne Betreuung ausüben - sowohl umfassend mit 16 Muskelgruppen oder auch mit weniger Muskelgruppen.
Die Progressive Muskelentspannung eignet sich besonders für Menschen, die nicht ganz ruhig liegen möchten, um sich zu entspannen. Grundsätzlich können Erwachsene, Kinder und Jugendliche gleichermaßen daran teilnehmen. Die Progressive Muskelentspannung kann man in der Gruppe oder einzeln anwenden.
Indikationen für PMR sind:
- Allgemeine Gesundheitsprophylaxe
- Chronische Schmerzerkrankungen wie z. B. chronische Kopfschmerzen
- Spannungskopfschmerz und Migräne
- Arterielle Hypertonie (im Einzelfall in Absprache mit dem Arzt)
- Schlafstörungen und Schlaflosigkeit (bestimmte Formen)
- Konzentrationsstörungen, Spannungsgefühle, Nervosität
- Hyperaktivität (ADS und ADHS)
- Depressive Verstimmung
- Stress und innere Anspannung
- Ängste, frei flottierende Angst, Prüfungsangst
- Allergien, Neurodermitis, Asthma
- Bauchschmerzen
- Während der Reduktion oder dem Absetzen von Schmerzmitteln und Tranquilizern
Auch wenn die Progressive Muskelrelaxation sich für einen Großteil der Bevölkerung zum Abbau von Spannungen und damit einsetzender Erholung eignet, so gibt es auch Fälle, in denen von PMR abzuraten oder diese zuvor mit einem Arzt zu besprechen ist.
Kontraindikationen für PMR sind:
- Schwangerschaft
- Psychosen
- Hypochondrische Störungen
- Schwere Depressionen
- Myositis (entzündliche Erkrankung der Skelettmuskulatur)
- Akuter fieberhafter Infekt
- Akute Lumbago (Hexenschuss)
- Akutes Muskelrheuma
- Akute Arthritis (Gelenkentzündung)
- Bluthochdruck (mit dem Arzt abklären)
- Grenzkompensierte Herzinsuffizienz
- Andere Herz- und Kreislauferkrankungen
- Verletzungen
- Epilepsie
- Behinderung
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Bestimmte Neuroseformen
Im Rahmen eines ersten, individuellen Kennenlerngesprächs werden der konkrete Bedarf erörtert, die sich daraus ergebenden Kosten geklärt und auf Wunsch auch Folgetermine vereinbart. Die Kosten richten sich unter anderem danach, ob eine Anwendung individuell mit einer Person oder in der Gruppe mit anderen erfolgt und hängt auch davon ab, wie viele Sitzungen in einem Block enthalten sind. Pauschal sind die Kosten daher vorab nicht bestimmbar. Die Progressive Muskelentspannung kann bis zu 100% von der Krankenversicherung erstattet werden. Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse. PMR kann auch vom Arzt verschrieben werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.